Die „Slackline“

Plötzlich war sie da, die Slackline! Aber was hat es mit dieser tollen Sportart auf sich? Und wie hat sich dieses Band so schnell in unsere Herzen geschlichen? Diese Seite haben wir für alle diejenigen geschrieben, die noch mehr über Slacklining erfahren möchten. Viel Spaß dabei!

Was ist eine Slackline?

Eine Slackline besteht aus einem 2,5 – 5 cm breitem Kunstfaserband und einem Spannsystem. Dies kann ein Flaschenzug- oder ein Ratschensystem sein. Die Slackline gibt es in verschiedenen Längen, je nach Zielsetzung der Slackliner*innen.

Was ist eine Slackline?

Wo wurde sie erfunden?

Das Slacklining hat sich ursprünglich aus dem Klettersport entwickelt. Eine Gruppe von Kletterern aus den USA wollte ihre Gleichgewichtsfähigkeit verbessern. An Regentagen spannten sie ihr Bandmaterial zwischen zwei Befestigungspunkten auf.

Scott Balcom ist der Legende nach die erste Highline am berühmt gewordenen Lost Arrow Spire im Yosemite gelaufen. Damit inspirierte er viele nachfolgende Highliner.

So auch Heinz Zak, ein österreichischer Fotograf und Kletterer, der schon bei der ersten Highlinebegehung durch Scott Balcom dabei war. Er veranstaltete 2006 das „1. Internationale Mountain Equipment Slackline-Festival“ in Österreich und brachte die Sportart damit erstmals nach Europa.

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Scott Balcom auf einer sehr interessanten Slackline Bauweise

Woher kommt der Name?

Slackline bedeutet übersetzt „schlaffe Leine“. Je nach Art ist das Band jedoch nicht unbedingt schlaff gespannt, sondern kann wie beim Tricklinen auch sehr hart gespannt sein.

Wo wird es betrieben?

Diese Sportart hat sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet. Deshalb sind die Orte, an denen eine Line gespannt werden kann, ganz unterschiedlich.
Klassischer Weise wird die Slackline zwischen zwei Bäumen in Parks oder Gärten aufgespannt. Manche Städte, insbesondere Großstädte, haben Slacklineparks mit dafür konzipierten Slacklinepfosten errichtet, um die Bäume der öffentlichen Anlagen zu schützen. Immer mehr Kommunen verzichten aber auf das aufwendige und dauerhafte Installieren der Pfosten, die tief im Boden verankert werden müssen, und nutzen Betonsteine, zwischen denen die Slackline gespannt wird. Aber auch am Strand lässt sich die Slackline mit entsprechender Vorrichtung aufbauen.

Was gibt es für Arten?

Je nach Aufbau und Bewegungsform des Slackliners lassen sich unterschiedliche Arten differenzieren. Bei der wohl verbreitetsten Art wird die Slackline ca. 8-15 m lang auf Kniehöhe gespannt. Dieser Aufbau eignet sich besonders gut für Anfänger, die das Balancieren darauf erlernen möchten. Wenn dies gelingt, können auch erste Tricks wie rückwärts Gehen oder Drehungen eingebunden werden. 

Longline

Bei der Longline geht es dem Wortsinn entsprechend darum, eine möglichst lange Strecke auf der Line zu laufen. Die Herausforderung liegt darin die entsprechende Ausdauer in der Muskulatur zu haben und auch die großen Schwingungen, die auf die lange Distanz entstehen können, auszugleichen. Das erfordert ein großes Maß an Konzentration. Zudem muss das Band an den Anbindungspunkten sehr hoch gespannt werden, damit der Slackliner durch den Durchhang in der Mitte nicht den Boden berührt. Dadurch richtet sich diese Art des Slacklinens bereits an Fortgeschrittene.

Im Jahr 2017 lief Alexander Schulz einen neuen Longline Weltrekord. Er überquerte 610 Meter in der mongolischen Wüste. 2019 wurde dieser Rekord um 5 Meter gebrochen von Joshua Leupolz. Er spannte seine 615 Meter lange Slackline über ein Feld in der Nähe von Bern auf und meisterte diese mit Bravour. 

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Rodeoline

Die Rodeoline wird ohne Vorspannung sehr hoch an beiden Anbindungspunkten befestigt und hängt fast wie eine Schaukel locker herunter, sodass sie in der Mitte knapp über dem Boden hängt. Durch den hohen Durchhang und das rasche seitliche Ausscheren der Slackline ist das Balancehalten auf der Rodeoline deutlich schwieriger als auf der gespannten Slackline. Auch das seitliche Schaukeln im Stehen ist möglich und nennt sich „surfen“. 

Trickline

Die Trickline wird mit sehr viel Vorspannung aufgebaut und hat dadurch einen Effekt wie ein 5 cm schmales Trampolin. Deshalb wird sie auch ganz ähnlich genutzt: Sitzsprünge (Buttbounce), Bauchsprünge (Chestbounce) und Fußsprünge (Bouncen) werden mit Drehungen kombiniert und sogar Saltos und Schraubenbewegungen sind möglich. Diese Tricks werden in verschiedenen Trickkombinationen (Combos) aneinandergereiht.

Waterline

Die Waterline wird über Wasser gespannt. Das kann ein Fluss oder See sein. Die Herausforderung beim Fluss ist, dass das Auge durch das fließende Wasser irritiert wird und der Slackliner das Gleichgewicht in Strömungsrichtung verlieren kann.

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Highline

Beim Highlinen ist die Line, wie der Name schon verrät, in der Höhe gespannt. Highlines können zwischen Bäumen, Gebäuden oder über Schluchten gespannt werden. Die Slackliner*innen sind über einen Klettergurt und eine Bandsicherung („Leash“) am Band gesichert. Die Highline ist redundant aufgebaut, das heißt, alle sicherungsrelevanten Komponenten sind doppelt vorhanden. Der Highlineaufbau setzt viel Erfahrung voraus.

was_ist_eine_highline_slacklining

Wie starte ich mit Slacklining?

Bevor Du Dich das erste Mal auf eine Slackline stellst, solltest Du vielleicht das Folgende beachten, damit Dich der Spaß am Slacklining nicht sofort wieder verlässt.

Wie sollte die line für Anfänger aufgebaut sein?

Zu Beginn sollte die Slackline mit 8-15 m auf Kniehöhe gespannt sein. Dabei sollte diese mindestens so stark gespannt sein, dass sie, wenn du in der Mitte stehst, nicht den Boden berührt. Je kürzer und gespannter die Line ist, desto stabiler ist sie. Das macht es für den Anfänger in der Regel einfacher.

Barfuß oder mit Schuhen ?

Als Schuhwerk trägst du am besten Schuhe mit einer dünnen Sohle oder gehst Barfuß auf die Slackline. Es ist Geschmackssache – wichtig ist, dass du die Slackline gut spüren kannst.

Erste Schritte

Bevor du die ersten Schritte machst, solltest du das Stehen auf der Slackline auf einem Bein üben. Denn wenn du sicher und kontrolliert auf einem Bein stehen kannst, kannst du bald auch Gehen. Wichtig ist die Slackline immer erst mit dem vorderen Bein zu ertasten, bevor du das Gewicht darauf verlagerst, um sicher zu gehen, dass du die Slackline gut getroffen hast und guten Halt hast.
Du kannst dich auch mit Nordic Walking Stöcken seitlich stabilisieren, sodass du möglichst viel Zeit auf der Slackline verbringst und dich so gut an die Eigenschaften der Slackline gewöhnen kannst. 

Wann mache ich Fortschritte beim Slacklining?

Zu Beginn brauchst du Geduld, denn es dauert, bis die Bewegung gut koordiniert ist und die Slackline nicht mehr zittert. Wundere dich nicht – das Zittern ist normal, denn die Muskulatur macht zu Beginn zu starke Ausgleichsimpulse, wodurch die Slackline in Schwingung gerät. Sobald das Zittern nachlässt, kannst du die Slackline besser kontrollieren und die ersten Schritte werden viel einfacher gelingen. Besonders wenn du an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen trainierst, wirst du die größten Fortschritte machen, weil sich das Neugelernte schnell vertieft.
Wenn du gut vorwärts gehen kannst, kannst du auch mal probieren rückwärts zu gehen oder eine halbe Drehung auf der Slackline zu machen.

Ist Slacklining gut für den Körper?

Slackline ist super für den Körper, denn es hat vielfältige Effekte. Es werden die koordinativen Fähigkeiten trainiert und darunter ganz besonders die Gleichgewichtsfähigkeit. Der Körperschwerpunkt muss die ganze Zeit über 5cm instabilem Untergrund gehalten werden. Das erfordert Reaktionsschnelligkeit und ein Feinjustieren von Armen und Beinen zur ständigen Gewichtsverlagerung – denn auf der Slackline stehst du nie ganz still.

Aber auch die Kraftausdauer der Bein- und Rumpfmuskulatur wird trainiert. Das Knie- und Hüftgelenk ist beim Slacklinen leicht gebeugt, sodass die Bein- und Gesäßmuskulatur über die gesamte Dauer auf der Slackline halten und stabilisieren muss. Dies wirkt sich im Sinne des propriozeptiven Trainings ebenfalls positiv auf die Stabilisierung der Sprung- und Kniegelenke aus und wirkt verletzungspräventiv.
Durch die ständigen Ausgleichsbewegungen des gesamten Körpers hat das Slacklinen auch auf den Rumpf eine stabilisierende Wirkung. Insbesondere die tiefliegende Muskulatur in der Wirbelsäule wird gestärkt. Dies kann Rückenschmerzen vorbeugen.

Zudem bedarf es einer großen Konzentration das Gleichgewicht auf der Slackline zu halten. Mit viel Spaß ist kein Platz mehr für andere Gedanken, sodass das Slacklinen eine sehr fokussierte und meditative Komponente hat.

Dürfen alle auf die Slackline, auch z.B. Kinder und Behinderte?

Jeder der Laufen kann, kann auch Slacklinen. Durch verschiedene Hilfsmittel kann das Slacklinen zu Beginn sehr vereinfacht werden. Zum Beispiel könnt ihr euch gegenseitig eine Hand geben und euch so stabilisieren oder euch selbst mit Nordic Walking Stöcken stützen.

Was Habe Ich für Möglichkeiten auf der Slackline?

Wie du die Slackline nutzt und wie du dich auf ihr und mit ihr bewegen kannst, hängt vom Aufbau der Slackline ab. Auf der kurz gespannten Slackline (ca. 10 – 20m) kannst du vorwärts, rückwärts oder sogar seitwärts laufen, du kannst versuchen dich hinzuknien oder auf den Rücken zu legen oder eine halbe Drehung zu machen. Wenn die Slackline strammer gespannt ist, kannst du sogar springen.

Auf der Trickline sind den unterschiedlichen Bewegungsformen und der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Viele Tricks erinnern an das Trampolinspringen. Der Sitzsprung (Buttbounce) und Bauchsprung (Chestbounce) bilden meistens die Basis zum Tricklinen. Sie lassen sich dann mit Drehungen kombinieren. Lass dich von Videos inspirieren.

Auf der Longline und Highline geht es darum, die Distanz über die Slackline balancierend zu meistern.

Auf der Rodeoline ist es die Herausforderung zu stehen, zu schaukeln oder zu gehen. Profis laufen und schaukeln sogar zugleich.

 

Wie kann ich die line befestigen?

Es gibt unterschiedliche Befestigungsarten. Grob kann in einen Aufbau mit Ratschensystem und einen Aufbau mit Flaschenzugsystem unterschieden werden. Diese Aufbausysteme kommen bei allen Slackline Arten zum Einsatz – ohne Baum, mit Baum oder als mobile Anlage.

Bei einem Aufbau mit einer Ratsche gibt es zwei unterschiedliche Sets. Entweder 2-teilig + Baumschutz oder 6-teilig + Baumschutz. Das zweiteilige Ratschenset besteht aus der Ratsche, befestigt an einem Slacklineband mit Schlaufe und dem langen Slacklineband, das am Ende ebenfalls eine Schlaufe hat. Beim Aufbau wird das jeweilige Band um die ausgewählten Fixpunkte gelegt und anschließend durch die Schlaufe geführt in den sogenannten Ankerstich. Dann wird die Slackline in die Ratsche gefädelt und festgezogen.

Das 6-teilige Ratschenset besteht aus zwei Rundschlingen, zwei Schäkeln, einer Ratsche mit kurzem Ratschenband mit kleiner Schlaufe und dem Slacklineband mit kleiner Schlaufe. Beim Aufbau wird zunächst an jeder Seite die Rundschlinge um den Fixpunkt gelegt und mit einem Schäkel verbunden. An einem Fixpunkt wird die Schlaufe der Ratsche mit in den Schäkel eingehängt am anderen Fixpunkt wird die Schlaufe des langen Slacklinebandes in den Schäkel eingehängt. Anschließend wird die Slackline wieder in die Ratsche gefädelt und festgezogen.

 

Slackline ohne Baum

Das Spannen einer Slackline ist ganz ohne Bäume möglich. Das ist eine gute Nachricht für all diejenigen, die auf den Schutz der Bäume oder der umliegenden Natur achten müssen. Es kommt auch vor, dass gar keine Bäume zur Verfügung stehen, aber trotzdem eine Slackline aufgestellt werden soll. Kommunen, Schulen oder Vereine stehen häufig vor diesem Problem. 

In diesem Fall kann die Slackline auch ohne Baum mithilfe von Betonsteinen aufgestellt werden. Diese Variante bietet noch weitere Vorteile, vor allem für Schulen und Kommunen, siehe hierzu unseren separaten Abschnitt „Slackline für Kommunen und Schulen“.

Eine weitere Alternative um eine Slackline ohne Baum aufzustellen, sind Slacklinepfosten die tief im Boden verankert werden.

 

Gibt es ein Trainingsprogramm, wie sieht das aus?

Um zu Beginn schnelle Erfolge zu haben, solltest du in kurzen Tagesabständen immer wieder auf die Slackline gehen. Dann kannst du schnell auf das Neuerlernte zurückgreifen und darauf aufbauen. Zu Beginn geht es darum möglichst viel Zeit auf der Slackline zu verbringen, bis sie weniger zittert und du lernst die Slackline zu kontrollieren.

Außerdem helfen zu Beginn Trockenübungen am Boden. Du kannst dir ein Seil auslegen oder legst deine Slackline auf den Boden und balancierst darüber. Wenn das gut klappt, versuchst du beim Laufen die Einbeinstände zu verlängern und in das slacklinespezifische „X“ zu kommen. Dabei ist das Spielbein abgespreizt und die Arme gleichen auf Schulterhöhe aus. Achte darauf, dass dein Oberkörper und Beine in einer senkrechten Achse bleiben, als würdest du die Übung vor einer Glasscheibe absolvieren. Es sieht von außen aus wie ein X. Das kannst du pro Bein 3-4 sec. halten und so die Slackline entlang balancieren.

Da du deine Knie beim Slacklinen immer leicht gebeugt hast und das auf Dauer die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur sehr fordert, kannst du vorbereitend z.B. Kniebeugen machen, um deine Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten.

Außerdem gilt: „Ein starker Rumpf, ist Trumpf“. Beim Slacklinen ist es sehr wichtig, dass du Körperspannung im Rumpf aufbauen kannst, damit die Ausgleichsbewegung von Armen und Beinen zusammenwirken. Diese Stabilität im Rumpf kannst du gut mit einem Unterarmstütz trainieren.

Dadurch, dass die Arme über die gesamte Zeit auf Schulterhöhe ausgleichen, bedarf es einer ausgeprägten Schultermuskulatur und Muskulatur des oberen Rückens. Zum Kraftaufbau eignen sich Ruderzüge mit einem Theraband oder z.B. der „Schwimmer“ in Bauchlage.